Untersuchung von Wahlversprechen
Nr. 20 - 06.08.2025
Eine genaue und verbindliche Formulierung im Koalitionsvertrag ist entscheidend dafür, dass ein Versprechen später umgesetzt wird. Dies zeigte Dr. Juha Ylisalo von der Universität Turku am Beispiel Finnlands auf. Er nahm an einem Workshop teil, zu dem Prof. Dr. Theres Matthieß vom Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa und Nordamerika eingeladen hatte.
Wie entstehen Wahlversprechen, wie werden sie bewertet sowie umgesetzt oder gebrochen? Dies untersucht ein internationales Forschungsnetzwerk mit mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. In einem zweitägigen Workshop präsentierten sie erste Ergebnisse.
Zum Beispiel stellte Prof. Dr. Robert Thomson von der Universität Hongkong vor, wie sich die Globalisierung auf politische Repräsentation auswirkt. Demnach fällt es Regierungen zunehmend schwer, ihre Versprechen einzuhalten, während sie für gebrochene Zusagen stärker zur Rechenschaft gezogen werden. Die Folge: Parteien greifen vermehrt zu strategisch vager und populistisch geprägter Rhetorik.
Matthieß gehört zu den Autorinnen einer Studie in Deutschland. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass gezielte Versprechen an bestimmte Gruppen von Wählerinnen und Wählern im Vergleich zu einem universellen Angebot kaum zusätzliche Unterstützung mobilisieren, aber Wählende außerhalb dieser Gruppen abschrecken können.
Bericht zum Workshop: www.ifdem.de/beitraege/forscherinnen-aus-aller-welt-diskutieren-in-goettingen-die-rolle-politischer-versprechen/