Dr. Kristin Masuch









Porträtfoto von Kristin Masuch. Sie hat lange blonde Haare und trägt einen schwarzen Blazer und eine rot-weiß-gepunktete Bluse.



Dr. Kristin Masuch hat nach ihrem Bachelor- und Masterabschluss in Wirtschaftsinformatik auch an der Fakultät im Bereich Wirtschaftsinformatik promoviert (Thema der Doktorarbeit: "Another Day, Another Data Breach: Investigating the Impact of Companies‘ Response Actions after a Data Breach").








Bei welchem Unternehmen sind Sie beschäftigt?


Ich bin Co-Founder und Geschäftsführerin der CySec - Cybersecurity with IQ GmbH (auch CySec Institut genannt) mit Sitz in Göttingen. Unser Unternehmen unterstützt Organisationen dabei, die Menschen als Schlüsselrolle in der Cybersicherheit zu stärken: Wir entwickeln maßgeschneiderte Security-Awareness-Konzepte, Trainings, Micro-Learning-Einheiten und interaktive Workshops und überprüfen deren Wirksamkeit wissenschaftlich - damit Mitarbeitende kompetent und sicher handeln und zur ersten Verteidigungslinie gegen Cyberangriffe werden.


Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte Ansätze mit praktischer Relevanz zu verzahnen, und zwar insbesondere im Bereich Informationssicherheit, regulatorische Umsetzung und Security Awareness.




In was für einer Position arbeiten Sie dort? Was sind Ihre Aufgaben?


Als Geschäftsführerin und Mitgründerin von CySec verantworte ich sowohl die strategische Ausrichtung als auch die operative Umsetzung unseres Leistungsportfolios. Meine Aufgaben umfassen unter anderem:



  • Konzeption und Implementierung von Security-Awareness-Programmen, Micro-Learning und Workshops für Unternehmen verschiedener Branchen.

  • Beratung von Organisationen hinsichtlich Informationssicherheit, Compliance und regulatorischen Anforderungen.

  • Forschung und Entwicklung unserer Programme: Aus meiner wissenschaftlichen Arbeit bringe ich Erkenntnisse in die Praxis ein.

  • Team- und Unternehmensaufbau: Ich habe die Gründung des Unternehmens begleitet, Prozesse etabliert und Netzwerke aufgebaut, sodass Forschung, Lehre und Unternehmensberatung miteinander verbunden sind und wir nun bereits ein Team von sechs Personen sind.



Wie haben Sie Ihren Berufseinstieg erlebt?


Mein Berufseinstieg war geprägt von einer engen Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis: Durch Praktika bei großen Unternehmen wie der Volkswagen AG (Innovation Lab) und PricewaterhouseCoopers im Bereich Risk Assurance erhielt ich früh Einblicke in unterschiedliche Unternehmenswelten.


Bereits während meines Bachelor- und Masterstudiums arbeitete ich zudem als studentische Mitarbeiterin an den Professuren für Informationsmanagement sowie Anwendungssysteme & E-Business - eine Erfahrung, die mein Interesse an der wissenschaftlichen Arbeit nachhaltig weckte.


Aufbauend auf diesen Erfahrungen entschied ich mich nach dem Masterstudium für eine Promotion, um wissenschaftliche Fragestellungen noch intensiver zu erforschen. In dieser Zeit veröffentlichte ich mehrere Publikationen, arbeitete an verschiedenen Praxisprojekten mit und übernahm bei zwei davon die Projektleitung. Dabei sammelte ich wertvolle Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Vertreter*innen von Bundesministerien, Geschäftsführer*innen und CISOs und lernte, wie spannend und anspruchsvoll es ist, Projektinhalte gemeinsam zu gestalten und auf strategischer Ebene abzustimmen.


Aus diesen Erfahrungen heraus entstand schließlich der Wunsch, ein eigenes Unternehmen zu gründen - mit dem Ziel, wissenschaftliche Erkenntnisse unmittelbar in die Praxis zu übertragen und Organisationen dabei zu unterstützen, ihre Security Awareness zu stärken und wirkungsvoll aufzubauen.


Der Übergang war herausfordernd: Themen wie Geschäftsmodellentwicklung, Marktpositionierung und Kundenakquise standen im Mittelpunkt. Gleichzeitig war diese Phase unglaublich bereichernd, weil ich erleben konnte, wie meine Arbeit unmittelbar Wirkung entfaltet.




Wie hat Sie das Studium auf die Praxis vorbereitet?


Mein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät bereitete mich in mehrfacher Hinsicht auf die Praxis vor:



  • In meinen Bachelor- und Master-Modulen der Wirtschaftsinformatik ging es nicht nur um IT-Themen, sondern auch um betriebswirtschaftliche Zusammenhänge und Informationsmanagement - eine ideale Vorbereitung für mein späteres Tätigkeitsfeld in der Cybersecurity.

  • Durch die wissenschaftliche Mitarbeit konnte ich zudem früh Forschungs- und Projektarbeit kennenlernen: Methoden, empirische Analysen und Praxisbezug.

  • Die Kombination aus Theorie, Forschung und Praxis ermöglichte es mir, später Fragestellungen aus der Unternehmensrealität, z. B. wie Unternehmen bei Cyberangriff reagieren oder wie Awareness-Maßnahmen wirken, zu verstehen und in mein Unternehmen einzubringen. In der Rückschau war diese Breite an Ausbildung ein zweifacher Vorteil: Ich war in der Lage, sowohl technisch-inhaltlich als auch betriebswirtschaftlich zu denken und so in einem interdisziplinären Umfeld wie der Cybersecurity erfolgreich zu arbeiten.



Wieso können Sie ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät empfehlen?


Ich empfehle ein Studium an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät insbesondere aus folgenden Gründen:



  • Es bietet eine solide Grundlage für interdisziplinäre Felder wie die Wirtschaftsinformatik. Man erwirbt sowohl betriebswirtschaftliches als auch informationstechnisches Wissen.

  • Die Fakultät ermöglichte mir eine frühe Einbindung in Forschungs- und Praxisprojekte, was den Übergang in Beruf und Unternehmensgründung erleichtert hat.

  • In einer Zeit, in der Digitalisierung, Sicherheit und Regulierung immer mehr Bedeutung gewinnen, entwickeln Absolvent*innen mit einem wirtschaftlichen Hintergrund plus IT-Kompetenz große Potenziale. Mein Werdegang zeigt: Man kann später sowohl in Forschung als auch Unternehmensberatung oder Gründung aktiv sein.

  • Kurz gesagt: Wer Lust hat auf vielseitige Aufgaben, interdisziplinäres Arbeiten und eigene Gestaltungsmöglichkeiten - ob in Unternehmen oder im eigenen Start-up - für den ist dieses Studium eine hervorragende Wahl.



Denke ich an meine Studienzeit in Göttingen zurück...


...war es ohne Zweifel eine der schönsten Zeiten. Ich habe dort nicht nur viele langjährige Freund*innen gefunden, sondern auch unzählige unvergessliche Momente erlebt: von nächtelangen Gruppenarbeiten bis zu den legendären Partys, die einfach zu jedem Semester gehörten. Auch wenn das Studium und später die Promotion nicht immer nur leicht, sondern oft herausfordernd und stressig waren, hat mich diese Zeit zu der Person gemacht, die ich heute bin. Und dafür bin ich sehr dankbar.



(Stand: November 2025)


Foto: Copyright: Daniel Li