Cheryl Hodgkinson
Was für ein Studium haben Sie an der Universität Göttingen absolviert?/ In welchem Bereich haben Sie an der Universität Göttingen promoviert?
- Deutsche und Englische Philologie (2-Fächer BA)
- Deutsche Philologie und Linguistik (MA)
Aus welchem Grund haben Sie sich gerade für Göttingen als Studien-/ Promotionsstandort entschieden?
Göttingen ist eine wunderschöne Universitätsstadt mit lebendiger Studierendenkultur und zahlreichen kulturellen Angeboten. Die Universität Göttingen hat eine lange Wissenschaftsgeschichte und ein hervorragendes Lehrangebot, insbesondere für Geistes- und Kulturwissenschaften.
Insbesondere hat mich überzeugt, dass die Fächer an der Philosophischen Fakultät die wissenschaftlichen Disziplinen in ihrer ganzen Breite abdecken, etwa durch die Aufteilung in Literatur- und Sprachwissenschaft sowie Mediävistik. Dies wird abgerundet durch das große Angebot an Schlüsselkompetenzen, auch über die Fachbereiche hinaus. Damit war im Grundstudium eine möglichst breite und umfassende Ausbildung möglich, die ich im Masterstudium mit frei wählbaren Spezialisierungen vertiefen
konnte.
Was ist Ihnen besonders positiv während Ihrer Zeit als Student*in/ Doktorand*in in Erinnerung geblieben? Gab es etwas, das Sie überrascht hat?
Besonders positiv habe ich die enge Betreuung der Studierenden in kleinen Seminaren empfunden, wodurch ein intensiver wissenschaftlicher Austausch sowohl unter den Studierenden und als auch mit den Lehrenden möglich war. In meiner Tätigkeit als studentische Hilfskraft im psycholinguistischen Lehrlabor am Seminar für Deutsche Philologie konnte ich das wissenschaftliche Arbeiten praktisch vertiefen und habe viele Soft und Hard Skills erworben, die ich heute noch immer anwende.
Mein Studienalltag wurde versüßt durch die angenehme Atmosphäre in dieser kleinen, doch lebendigen Studierendenstadt und die vielen kulturellen Angebote, die ich durch das Kulturticket häufig und kostengünstig nutzen konnte. Die tollen Cafés und die hervorragende Mensa mit zahlreichen veganen und vegetarischen Optionen vermisse ich noch immer ein wenig.
Eine besondere Überraschung für mich war, dass ich selbst am Seminar für Deutsche Philologie einen ERASMUS-Aufenthalt im Ausland absolvieren konnte.
In welchem Bereich haben Sie nach Ihrem Abschluss gearbeitet oder arbeiten Sie derzeit?
Ich habe nach dem Studium als Projektmanagerin bei Kauz.ai angefangen, einem führenden Start-Up für konversationelle KI, Chatbots und KI-Assistenten. 2021 habe ich die Leitung des Customer-Success-Management-Teams übernommen. Seit letztem Jahr bin ich Chief Product Officer und damit für die gesamte Produktentwicklung verantwortlich.
Wie hilft Ihnen das im Studium/ während der Promotion erworbene (linguistische) Wissen in Ihrem beruflichen Alltag?
Kauz.ai entwickelt eine regelbasierte Natural-Language-Understanding-Engine, welche auf linguistischen Prinzipien basiert, und kombiniert diese mit Large Language Modellen. So konnte ich mein linguistisches Fachwissen im Berufsalltag von Beginn an anwenden. Grundlagen der Programmierung und Computerlinguistik konnte ich mir durch Zusatzkurse und durch meine Tätigkeit als studentische Hilfskraft im linguistischen Lehrlabor aneignen. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die im Studium erworbenen Soft Skills u. a. in Projektmanagement sowie Kommunikation, die mir in meinem Umgang mit diversen Stakeholder*innen und Mitarbeiter*innen dienen.
Wem würden Sie ein Studium/ eine Promotion in der Linguistik empfehlen?
Ein Studium der Linguistik würde ich all jenen empfehlen, die eine Begeisterung für Sprachen, deren Geschichte und Rolle in der Gesellschaft sowie die Analyse sprachlicher Strukturen haben. Die im Studium erworbenen wissenschaftlichen, kommunikativen und analytischen Fähigkeiten bieten eine gute Grundlage für den Berufseinstieg in vielen Bereichen, insbesondere durch die jüngsten Fortschritte in generativer KI.
Denjenigen, die noch keine klare Berufsperspektive nach dem Studium haben, kann jedoch nur empfehlen, das breite Angebot der Universität vollständig auszuschöpfen und ergänzende Praktika zu machen, um eigene Interessen und Fähigkeiten zu erkunden. Dadurch gelingt auch der Sprung aus der wissenschaftlichen Welt in die freie Wirtschaft ohne Stolpern.